Chor der Müllmänner
... sieh, wie sie ordnen in fest-starrer Schlachtreih die turmhohen Tonnen,
sichere Schirmung den zartblond erschimmernden Säcken aus Kunststoff,
mittig sie bergend in breitvollem Stapel, Hephaistos zum Hohne.
Flankend erblickst du in in grau-schwarzem Thorax achäische Scharen
Söhne des ross'reichen Argos, entrissen auf kielrunden Schiffen,
links führt sie helmschweifumflattert des Atreus Sohn, Agamemnon,
weithin ertönend führt an Menelaos die Männer zur Rechten.
Furchtbarem Grolle entsagend gibt Ordnung den Lanzen Achilleus
wehrhaft umrundend die Schar Myrmidonen, atridenbeflanket.
Wut senkt brusttief Athene den mittigen Streitern ins Herze,
Patroklos ehr'n sie, die Schilde mit vielbuntem Leder umwickelnd,
Eichen Thessaliens gedenkend mit Blattgrün und erdbraunen Farben.
Und wie vom Stamme die schwachgrünen Blättlein einst fielen im Herbstwind,
so wird heut fallen auf mitthäus'ger Ebne das Heer der Entsorger.
Festfußig reiht sich im Hofe die Phalanx, die Karren zu wehren
die sich ihr nahen in engführ'nden Gassen, von Eos berühret.
Freudsam vernehmen das Sirren der Räder, der Deichseln Gepolter,
Ohren der schmuckreichen Weiber, denn vielmietrig harrt sie, die Feste,
bittführend streckt man die Hände, zu Zeus dem Kroniden hin flehend:
"Müllsammler, leer meine Tonne, und nimm auch den Wertmüll,
führe hinab ihn zum ewigem Kreislauf, zum Müllbrenner Hades,
zweihaufig trennt' ich den Dreck dir, dem Worte der Polis gehorchend,
wie schon Prometheus sein Opfer einst trennte in Wert- und in Restmüll."
Sprach's, uns es biegt um die Ecke der Karren des Stadtwerks,
Finstere Männer auswehrend zu Seiten, hellleuchtend die Rüstung,
Hände in Leder geschienet, die Münder umhüllet das Barthaar.
Nichts wehrt die Männer im Sprunge, nichts legt um den Fuß sich,
wie Tamarisken einst astreich enthoben Adrastos des Wagens.
Sturmreich den Päan anstimmend es preschen hinvor die Entsorger,
erstlich fiel Pithos, die Glieder von Rüstung gelöset durch Ali,
Kummer bereitend der Mutter, die haust in den Hallen zu Aulis.
Schnell rollte Sulo zur Hilfe - zu spät doch - die Schlachtreih' aufbrechend,
Herbert ergriff ihn am Nacken und zerrte am Deckel der Tonne,
fest hielt das Schloß unter schmiedfester Helmpracht, gewährte ihm Schutze
panzertreu, nicht als wie knackte die Schildkröt' der Musenfreund Hermes.
Und so die Tonne mit mürrischem Gestus verwerfend lässt ab er,
duldensarm ab zieht das Heer der Entsorger, zurück zu dem Karren.
Jubel durchdringt die Achaier, die turmhoch gerüstet obsiegten,
schützend umscharend die lichtgelben Säcke, nicht schwelen im Brand sie
sicher auf Steinfels gebahret, im Schatten von blattlosen Bäumen.
Trauer doch senkt sich ins Herz tief, es klagen achaische Tonnen,
Denn Myrmidonen entstarben im Kampfe, versprengt auf dem Hofe,
blattgrüne Tonnen, papyrusgewundener Seelen entleeret.
Kampfreich wirft weltliche Ordnung sich göttlichem Ratschluss entgegen,
wehrsam Gewand und die Künste aufwendend, zu fliehen den Häschern
listenreich. Einmal pro Woche schickt Zeus sie, die Glieder zu lösen,
jedweden Winkel des Hofes durchdringend, es gibt kein Entrinnen.
Nicht hinter Mauern aus Kunststoff such Schutz du, es wittert der Tod dich,
starrkettig bindet der Mensch sich, doch wehret den Tod nicht die Fessel:
jedem steht fest schon sein Leertag, denn so spinnen Schicksal die Moiren.
sichere Schirmung den zartblond erschimmernden Säcken aus Kunststoff,
mittig sie bergend in breitvollem Stapel, Hephaistos zum Hohne.
Flankend erblickst du in in grau-schwarzem Thorax achäische Scharen
Söhne des ross'reichen Argos, entrissen auf kielrunden Schiffen,
links führt sie helmschweifumflattert des Atreus Sohn, Agamemnon,
weithin ertönend führt an Menelaos die Männer zur Rechten.
Furchtbarem Grolle entsagend gibt Ordnung den Lanzen Achilleus
wehrhaft umrundend die Schar Myrmidonen, atridenbeflanket.
Wut senkt brusttief Athene den mittigen Streitern ins Herze,
Patroklos ehr'n sie, die Schilde mit vielbuntem Leder umwickelnd,
Eichen Thessaliens gedenkend mit Blattgrün und erdbraunen Farben.
Und wie vom Stamme die schwachgrünen Blättlein einst fielen im Herbstwind,
so wird heut fallen auf mitthäus'ger Ebne das Heer der Entsorger.
Festfußig reiht sich im Hofe die Phalanx, die Karren zu wehren
die sich ihr nahen in engführ'nden Gassen, von Eos berühret.
Freudsam vernehmen das Sirren der Räder, der Deichseln Gepolter,
Ohren der schmuckreichen Weiber, denn vielmietrig harrt sie, die Feste,
bittführend streckt man die Hände, zu Zeus dem Kroniden hin flehend:
"Müllsammler, leer meine Tonne, und nimm auch den Wertmüll,
führe hinab ihn zum ewigem Kreislauf, zum Müllbrenner Hades,
zweihaufig trennt' ich den Dreck dir, dem Worte der Polis gehorchend,
wie schon Prometheus sein Opfer einst trennte in Wert- und in Restmüll."
Sprach's, uns es biegt um die Ecke der Karren des Stadtwerks,
Finstere Männer auswehrend zu Seiten, hellleuchtend die Rüstung,
Hände in Leder geschienet, die Münder umhüllet das Barthaar.
Nichts wehrt die Männer im Sprunge, nichts legt um den Fuß sich,
wie Tamarisken einst astreich enthoben Adrastos des Wagens.
Sturmreich den Päan anstimmend es preschen hinvor die Entsorger,
erstlich fiel Pithos, die Glieder von Rüstung gelöset durch Ali,
Kummer bereitend der Mutter, die haust in den Hallen zu Aulis.
Schnell rollte Sulo zur Hilfe - zu spät doch - die Schlachtreih' aufbrechend,
Herbert ergriff ihn am Nacken und zerrte am Deckel der Tonne,
fest hielt das Schloß unter schmiedfester Helmpracht, gewährte ihm Schutze
panzertreu, nicht als wie knackte die Schildkröt' der Musenfreund Hermes.
Und so die Tonne mit mürrischem Gestus verwerfend lässt ab er,
duldensarm ab zieht das Heer der Entsorger, zurück zu dem Karren.
Jubel durchdringt die Achaier, die turmhoch gerüstet obsiegten,
schützend umscharend die lichtgelben Säcke, nicht schwelen im Brand sie
sicher auf Steinfels gebahret, im Schatten von blattlosen Bäumen.
Trauer doch senkt sich ins Herz tief, es klagen achaische Tonnen,
Denn Myrmidonen entstarben im Kampfe, versprengt auf dem Hofe,
blattgrüne Tonnen, papyrusgewundener Seelen entleeret.
Kampfreich wirft weltliche Ordnung sich göttlichem Ratschluss entgegen,
wehrsam Gewand und die Künste aufwendend, zu fliehen den Häschern
listenreich. Einmal pro Woche schickt Zeus sie, die Glieder zu lösen,
jedweden Winkel des Hofes durchdringend, es gibt kein Entrinnen.
Nicht hinter Mauern aus Kunststoff such Schutz du, es wittert der Tod dich,
starrkettig bindet der Mensch sich, doch wehret den Tod nicht die Fessel:
jedem steht fest schon sein Leertag, denn so spinnen Schicksal die Moiren.
Labels: Mein Freiburg