Dienstag, 18. März 2008

Es muss ein Sonntag g'wesen sein ...

"FIX" gehört in aller Regel nicht zu den Worten, welche der teutonische Geist mit dem sanften Süden assoziiert. Und wer den guten Gemoll wälzt auf der Suche nach φιξ, wird vergeblich suchen zwischen φνεί [sp. komische Nachbildung des Schnaubens durch die Nase] und φοβερός [Furcht einflößend, schrecklich, furchtbar]. Doch eigentlich sollte jeder Teutone auf Furcht einflößende Weise durch die Nase schnauben, sollte er φιξ nicht kennen.

Denn welch festes Band innigster Freundschaft zwischen Hellas und philhellenen Bayern knüpfte einst Karl Fuchs, als er im Trosse Otto I. im 19. Jhdt. die Athener Brauerei FIX gründete. Nein, es war wirklich kein einseitiger Kulturimport damals zwischen dem klassizistischen Deutschland und Griechenland. Es war kein auf sich bedachtes, kulturimperialistisches Konfiszieren des Eigentums einer Nation. Ganz im Gegenteil. Denn so wie die Nazarener einst die verkommenen Künste in Italien aus christlich-klassischem Geiste heraus neu befruchten wollten ...

(Friedrich Overbeck: Italia und Germania. Neue Pinakothek, München)
... so führten bacchantische Bayern Dionysos zurück in seine Heimat. Mit Hopfen besetzte Thyrsosstäbe schwangen sie, im Takte der Blaskapelle einherschreitend als Gefolge des gerstenbekrönten Liber, und benetzten ägäische Küsten mit Schaume von solcher Samtigkeit, dass aus ihm emporzusteigen nicht unwürdig die Göttin der Liebe, die schaumgeborene Aphrodite.

(Ludovisi-Thron, Palazzo Altemps, Rom)
Bei derartigem Engagement kann man es den Bayern durchaus verzeihen, dass sie zuvor unter Ludwig I. ein paar Giebelfiguren des Aphaia-Tempels auf Aigina quasi "vor den Kalkbrennern" nach München in die Glyptothek gerettet haben.

Und so steht er heute noch auf seine Anhöhe auf Aigina, der dorische Tempel, seines Schmuckes durch die Barbaren beraubt, nackend die nüchterne Rationalität des Apollinischen atmend - und lediglich der dorische Eckkonflikt lässt Unruhe erahnen, als Aiolos' Hauch sanft die Grübchen der Kanneluren umschmeichelt.

Denn lange schon liegt sie zurück, die Entmannung des Tempels - und so hat es etwas Versöhnliches, zu sehen, wie die Gruppe junger Bayern zu seinen Füßen ihr Loblied anstimmt, und vor vernarbtem Tempel auf griechischer Erde jenen Tag loben, an welchem Gott ihr Bayernland erschuf ...



(fairerweise sei abschließend erwähnt, dass die Bayern die Figuren nicht einfach mitnahmen, sondern aufrichtig bezahlten)

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