Sonntag, 28. Oktober 2007

Teutonia amata

Ein Fahrradfahrer, der diese Straße in Freiburg überqueren möchte, wird von dem dazugehörigen Schild nicht einfach als regelungsbedürftiges Objekt der Strassenverkehrsordnung empfangen.


Nein, er ist vielmehr Träger souveräner Herrschaftsrechten, aber damit auch von Pflichten: Er muss einen Teil als mündiger Bürger zum unfallfreien gesellschaftlichen Miteinander beitragen. So wird er vom rot-weissen Dreieck zuerst angehalten anzuhalten und daraufhin angehalten den Querverkehr aufzuhalten. Er, der Fahrradfahrer, Souverän und Walter der Ampel, fordert - nota bene - nicht einfach grünes Licht für sich. Er gebietet in seiner allgütigen Umsicht Rotlicht für diejenigen Objekte seiner Herrschaft, welche das Schicksal durch orthogonale Ausrichtung zu seiner Fahrtrichtung zu seinen Untertanen machte. Beinahe geschmeichelt fühlt man sich, je näher man dieser privilegierenden Stelle kommt; je gewisser das Klassenbewusstsein wird: Ich bin Längsverkehr - und alle Räder stehen still, wenn mein starker Arm es will. Denn wer in meinem Rotlichtbezirk Querverkehr treibt, darüber entscheidet immer noch allmorgentlich der kleine zweiradfahrende Pimp in mir.

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